Dienstag, 31. Mai 2016

Der Salbei (Salvia officinalis)

Liebe Heilpflanzenfreunde,
Warum soll der Mensch sterben,dem Salbei im Garten wächst? heißt es schon in der berühmten Arzneischule von Salerno.Darum ist es höchste Zeit,euch den Salbei etwas näher zu bringen.
Blühender Wiesensalbei
Der Wiesensalbei (Salvia pratensis)steht gerade überall voll in seiner Blüte.Er gehört zur Familie der Lippenblütler und ist auch bei uns weit verbreitet.Allerdings ist sein großer Bruder(officinalis),den man viel in den Mittelmeergebieten antrifft, deutlich wirksamer,und ihr solltet euch deswegen lieber ein solches Exemplar in euren Garten oder auf euren Balkon holen.Er mag es gerne etwas sandig und ist kaum frostempfindlich wenn er etwas größer ist,wird allerdings bis zu einem Meter hoch und fordert schon etwas Platz im sonnigen Beet.Jedoch ist er überaus dekorativ das ganze Jahr hindurch und leistet uns gute Dienste.Wenn einer schon salvare (lat.heilen) heißt,ist es ja kein Wunder.Was ihn so vielseitig einsetzbar und heilend macht,sind seine wichtigsten Inhaltsstoffe:
ätherisches Öl(Thujon,Cineol,Campher)
Gerbstoffe(u.a.Rosmarinsäure)
Bitterstoffe,Triterpene,Steroide und Flavonoide
Daraus ergeben sich folgende Wirkungsweisen:
antibakteriell
pilzhemmend
virenhemmend
zusammenziehend
schweißhemmend
entzündungshemmend.
Also alles in allem ein sehr potentes Heilkraut,welches man mindestens seit der Antike wegen seinen vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten schätzt.
So hat man schon vor Erfindung der Zahnbürste die Blätter des Salbei nach einem üppigen Mahl dazu benutzt,seinen Mund und Zähne zu reinigen,sogar den Atem zu verbessern.Auch heute können wir ihn prima dafür nutzen,wenn wir z.b eine kleine Entzündung im Mund oder Rachenraum haben.Einfach ein kleines Blatt vom Salbei in die Backentasche legen und so lange wie möglich im Mund behalten.Der Geschmack des Salbei ist sehr intensiv und nicht jedermann´s Gusto,was aber meist daran liegt,daß er zu lange ziehen gelassen wurde.
Mein Salvia officinalis auf" seinem Balkon"
Salbei-Tee zur äußerlichen Anwendung
4-5 große Salbeiblätter fein schneiden und mit 250ml heißem Wasser überbrühen, 10 Minuten oder länger abgedeckt ziehen lassen,danach abseihen. Für Pinselungen,Waschungen,Spülungen,Gurgelwasser.
Salbei-Tee zur inneren Anwendung
2-3 kleine Salbeiblätter fein schneiden und mit 250ml heißem Wasser überbrühen,3-4Minuten abgedeckt ziehen lassen,abseihen und genießen.Gewöhnt euch lieber langsam an den Geschmack und steigert die Menge dann,als das ihr einmal einen zu starken und damit etwas bitteren Tee trinkt,und danach nie mehr Lust auf Salbei habt.
Salbei-Tinktur gibt es eine ganz tolle namens Salviathymol (mit Eukalyptus,Zimt,Pfefferminz,Nelken,Fenchel,Anis usw) Sehr bewährt bei Zahnfleischentzündungen,Rachenentzündungen,eitrigen Wunden im Mund.
Noch eines zu Tinkturen,bzw alkoholischen Auszügen.Hier würde ich auf Fertigarzneimittel aus der Apotheke zurück greifen,denn der Wirkstoff Thymol im Salbei in Verbindung mit Alkohol kann in seltensten Fällen ungünstigerweise bei bestehender Epilepsie Anfälle leichter auslösen.Überdosierungen deswegen vermeiden.Salbei innerlich auch nie länger als 4-6 Wochen einnehmen,da er wegen seiner Bitterstoffe dann schon mal einen empfindlichen Magen ärgern kann.
Salbei-Tee sollte auch nicht unbedingt in der Schwangerschaft oder während der Stillzeit getrunken werden,wo hingegen ein Salbei-Tee zum abstillen wunderbar geeignet ist.Seine Inhaltsstoffe helfen dabei auf natürliche Art und Weise den Milchfluß zu verringern.Für Säuglinge ist der Salbei,kurz in Milch gekocht und etwas gesüßt ein hervorragendes Mittel zur Kräftigung und Stärkung nach einer durchstandenen Krankheit.
Salbei-Waschungen oder Fußbäder helfen gut bei Schweißfüßen im Sommer.Überhaupt wird das Schwitzen  mit Salbei innerlich genommen weitgehend vermindert.Hierfür trinkt man mehrmals täglich eine Tasse Salbei-Tee oder nimmt homöopathische Globuli (D2 bis D6) Salbei kann auch gut bei Durchfall,Magendruck,Völlegefühl und Verdauungsproblemen eingenommen werden und verhilft hierbei schnell und effizient zur Linderung der Beschwerden.Salbei-Tee ein schnelles Mittel auch bei beginnender Halsentzündung und Husten!Wer kennt sie nicht die Salbeibonbons!
Nicht zu vergessen Salbei in der Küche!!!!
Was wäre wohl ein Saltimbocca a la romana ohne Salbeiblätter?
Wie?Ihr kennt das noch nicht? Diese leckeren,feinen hauchdünnen Kalbsschnitzelchen mit dem Salbeiblatt in der Mitte?Oh was habe ich sie geliebt,als ich noch Fleisch gegessen habe.Ihr könnt aber auch ganz hundsgewöhnliche Cordon Bleu einfach mit einem Salbeiblatt in der Mitte anbraten und dadurch etwas aufpimpen.Oder einfach nur Pasta mit in Butter zerlassenen zarten jungen Salbeiblättchen schwenken,frischen schwarzen Pfeffer darauf und schlemmen.Ok läuft euch jetzt auch schon das Wasser im Mund zusammen?Dann habe ich hier noch einen ganz besonderen Tip aus meiner Küche: Salbei-Butter zum dahin schmelzen lecker!!

Salbei-Butter
Rezept:
c.a 5-7 große Salbeiblätter, 250gr.Butter,
1Eßl. Olivenöl,
50gr Mandelblättchen,
1TL Mandelmus,
Prise Salz,etwas frischen gemahlenen schwarzen Pfeffer.

Zubereitung: Butter und Öl etwas im Topf zerlassen, Salbei in ganz feine Streifen schneiden und dazu geben,kurz aufschäumen lassen und sofort von der Hitze wegnehmen,darf nicht braun werden!
Danach Mandeln,Mandelmus,Pfeffer und Salz dazu geben und in ein Glas füllen.Ab jetzt regelmäßig umrühren bis die Salbeibutter ganz erkaltet ist und in den Kühlschrank kann.
War doch ganz schnell und einfach ,oder?So habt ihr immer einen kleinen gesunden Vorrat und einen himmlischen Geschmack auf euer Grillgut,Kartoffeln oder einfach nur auf warmes Ciabatta gestrichen.
Und soll ich euch etwas verraten?
Meine Salbei-Butter ist mittlerweise schon fertig und ich geh jetzt mal genießen! 
Also viel Spaß euch noch beim suchen und finden!   Lg eure Bernadett



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